1. Jahrestag
365 Tage
ist es her,
als Du sie antratst,
Deine letzte Reise ohne Wiederkehr.
So beginnt die Anzeige, die wir an diesem Tag
für Dich in die Zeitung gebracht haben. Ein Jahr ist es her und wir können es noch immer nicht verstehen. Immer
wieder taucht die Frage nach dem
" W A R U M ? " auf, Warum Du?, Warum musstest Du
uns so früh verlassen?, Warum durftest Du nicht bei uns bleiben?, Warum?,
Warum?, Warum? Dein Tod macht einfach keinen Sinn.
Ein
Tag ohne DICH
ist ...
wie ein Sommer ohne Sonne,
wie ein
Strand ohne Meer,
wie eine Rose ohne Dornen,
wie ein Winter ohne Schnee,
wie eine Stadt ohne Menschen,
wie eine Kerze ohne Docht,
wie eine Blume ohne Blüten,
DU bist nicht mehr da.
Alles ist anders geworden. Was zuvor wichtig war, ist unwichtig geworden. Am Anfang haben wir gedacht, der Schmerz und die
Trauer werden irgendwann besser werden, einfacher zu ertragen sein. Aber
diese werden nicht erträglicher; wir begreifen langsam, nachdem der Schock und
die Betäubung vorbei sind, das Unfassbare, die Endgültigkeit und das
Unabänderliche. Die Sehnsucht nach Dir bleibt und wächst von Tag zu Tag.
Der Tod ordnet die Welt neu. Scheinbar hat
sie sich nicht verändert und doch ist die Welt für uns ganz anders geworden.
Wir sind gezwungen, die Realität uneingeschränkt zu begreifen
und es gibt keine Hoffnung, dass wir aus diesem Albtraum erwachen und alles
wieder "normal" ist.
In unserer
schnelllebigen Zeit ist es schwer, mit Trauer im Herzen zu leben; in der
Gesellschaft zählen andere Werte.
Der Tod wird lieber ausgegrenzt, er soll nicht sichtbar sein.
Mittlerweile funktionieren wir nach außen hin
einigermaßen - für die anderen.
Es ist jetzt doch ein Jahr her, also sollten
wir dieses doch überwunden haben und wieder ins normale Leben zurückkehren.
Es wird gescherzt und gelacht und wir lachen mit, das erwartet man doch von
uns. Während der Unterhaltungen wird oft von den „kleinen Sorgen“ eines
jeden erzählt, die alle gelöst werden können, ........ aber wir gehen wieder zu
Stefans Grab
und zünden eine Kerze an. Hier auf dem Friedhof ist für uns der einzige
öffentliche Ort der Trauer geblieben. Wer sieht und versteht, wie es in uns aussieht.
Wir merken, dass oft vermieden wird, Deinen
Namen zu nennen und über Dich zu sprechen. Man denkt, dass es uns Kummer bringt. Aber Du bist sowieso
immer in unseren Gedanken und wirst es auch bleiben. Wir werden Deinen Namen
immer nennen, die Erinnerungen hüten, denn sie sind sehr wertvoll in unserem
Leben geworden.
Jetzt stehen wir vor Deinem Grab und lesen
Deinen Namen - auf dem Stein - dort, wo wir ihn nie lesen wollten. Obwohl
wir wissen, dass Du nicht dort bist, können wir unsere Tränen nicht
unterdrücken. Nur wer nicht liebt, kommt ohne
Tränen aus. Das Leben endet, nicht jedoch unsere Liebe zu Dir. Die Jahre, die Du bei uns warst, waren zu schön.
Wir vermissen Dich
und werden Dich immer vermissen und jeden Tag bis zu unserem Wiedersehen an
Dich denken und mit Dir leben.
Ein Stück von Dir wird für immer
weiterleben:
- hier bei uns
- in unseren Herzen
- in unseren Träumen
- in unseren Hoffnungen.
Ein schwerer und trauriger Tag
geht zu Ende. Wir fragen uns, wo Du jetzt bist. Unser
Glaube und unsere Hoffnung bestehen darin, dass wir Dich irgendwann
wieder sehen werden. Wir werden dann wie in den glücklichen Tagen wieder
zusammen sein.
Memento
Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr,
und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt, den eigenen Tod den stirbt man nur,
doch mit dem Tod des anderen muss man leben.
(Mascha Kaléko)
Wir wären eigentlich fünf und sind doch nur vier,
denn es fehlt einer und dennoch fehlt keiner,
denn einer ist immer dabei.
Wir wären eigentlich fünf,
fünf Freunde die durchs Leben gingen,
fünf, die gemeinsam Lieder singen,
fünf, die zusammen lachten.
Aber wir sind nur vier,
denn es fehlt einer und dennoch fehlt keiner,
denn einer ist immer dabei.
In Wirklichkeit kann uns niemand trennen,
auch wenn es so aussieht,
als wär´n wir nur vier,
... denn - Stefan ist immer dabei!!!
In den Weiten des Internets habe ich ein schönes
Gedicht gefunden. Es trägt die Überschrift "
Ein
gutes Wort ". Hier steht so viel Wahres.
Sag'
morgens mir ein gutes Wort,
bevor du gehst zu Hause fort.
Es kann so viel am Tag gescheh'n,
wer weiß, ob wir uns wiederseh'n.
Sag' ein liebes Wort zur guten Nacht,
wer weiß, ob man noch früh erwacht.
Das Leben ist so schnell vorbei,
und dann ist es nicht einerlei -
was Du zuletzt zu mir gesagt,
was Du zuletzt mich hast gefragt.
Drum lass ein gutes Wort das letzte sein,
bedenk': "Das letzte könnt's für immer sein!"
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