

Heute am
"ersten Heiligabend
ohne Dich" stehen wir an DEINEM Grab. Wir sind in Gedanken bei Dir und
wissen, dass auch Du bei uns bist. Du bist ganz in unserer Nähe.
Wir haben Dir ein kleines Geschenk
mitgebracht, nicht viel aber etwas persönliches. Lange haben wir überlegt,
was wir Dir schenken können. Ich glaube, wir haben das richtige gefunden, Du
wirst es verstehen. Wir legen es unter Deinen kleinen Weihnachtsbaum, der
mit seinen kleinen bunten Lichtern so hell leuchtet, wie einst Deine Augen,
wenn Du den Weihnachtsbaum erblickt hast und die Bescherung anstand.
Dieses Leuchten in Deinen Augen und vieles mehr fehlt uns am 1. Heiligabend
ohne Dich. Jetzt umgeben uns so viele Gedanken, "wie wäre es wohl,
wenn .......!" Wir denken an die schöne Zeit, die es mit DIR gab, in denen
wir so glücklich waren. Fast 20 Jahre durften wir gemeinsam erleben.
Diese schöne Zeit unseres Lebens möchten wir niemals missen. Du hast
uns allen so viel gegeben.
Die Erinnerungen an "Früher", noch an das Weihnachtsfest im letzten Jahr
kommen auf. Wir erinnern uns, wie es war, als Du mit Deiner Freundin Julia
die Geschenke getauscht hast. Dieses Strahlen in euren Augen als Ausdruck
der Freude, Liebe und Zufriedenheit werden wir wohl nie vergessen und das
wollen wir auch nicht.
Weihnachten war immer ein besonderes Fest für uns, ein Fest der Harmonie und
das Gefühl der Geborgenheit innerhalb der Familie. Weihnachten mit seinen
wunderbaren Gerüchen, dem feierlichen Leuchten der Kerzen und den festlich
geschmückten Tannenbäumen.
Nein, es ist heute kein Fest mit alten Traditionen, so wie wir dieses
immer gefeiert haben. Jeder hofft, dass diese Tage in ihrer hellen und
zugleich dunklen Weihnachtszeit bald vorbei sind.
Wir wissen, wir sind nicht allein. Vielen geht es wie uns, die dieses
Weihnachtsfest ohne ihre Lieben verbringen müssen. Wir alle haben viel gemeinsam; unsere
Trauer, unseren Schmerz, unsere Verzweiflung, unsere Gefühle, unsere
Einsamkeit, unsere Träume und unsere Hoffnung
auf ein Wiedersehen mit unseren vor uns gegangenen Kindern. Mit den
Erinnerungen an unsere Sternenkinder werden wir versuchen, dieses Fest
annehmbar und lebbar zu machen.
Das erste Jahr ohne Dich wird bald beginnen. Wie viele Jahre in dem Bewusstsein, Dich
hier nie mehr zu sehen, werden folgen, und wie
wird sich der Schmerz verändern? Werden wir lernen mit diesem Verlust und
Schmerz zu leben?
Es wird bestimmt kein frohes neues Jahr werden, so wie es auch kein frohes
Weihnachtsfest gewesen ist. Es kommen jetzt die letzten Tage des Jahres, an dem Du
uns verlassen hast. Wir werden hoffen, dass wir lernen zu danken, DICH gehabt zu haben.
Wie oft haben wir über Dich gelacht, Du hast unser Leben vollkommen gemacht.
Wir wünschten, wir könnten DICH noch einmal sehen, DEIN Lächeln, Dich fühlen
und umarmen, Dich lieben und Dir sagen, was Du für ein wundervoller Junge
bist.
In unendlicher Sehnsucht
Dein Vater, Deine Mutter,
Deine Geschwister Thomas und Kerstin


Zur Jahreszeit und auch
zu meiner Stimmung passend,
fällt mir ein Gedicht ein.

Vier Kerzen
brannten am Adventskranz.
Es war still.
So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte:
„Ich heiße Frieden."
Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden,
sie wollen
mich nicht.“
Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte:
„Ich heiße Glauben."
Auch ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen.
Es
hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“
Ein Luftzug wehte durch den Raum und die Kerze war aus.
Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort:
„Ich heiße Liebe."
Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die
Seite und begreifen nicht, wie wichtig ich bin. Sie sehen nur sich
selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen. Sie vergessen
sogar die zu lieben, die ihnen am nächsten stehen.“
Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Dann kam ein Kind ins Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:
„Aber, aber, ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!"
Es wurde sehr traurig und fing an zu weinen.
Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte:
„Hab’ keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen
Kerzen wieder anzünden.
Ich heiße Hoffnung."
Mit leuchtenden Augen nahm das Kind die Kerze der Hoffnung und zündete
die anderen wieder an.
Die Flamme der Hoffnung
soll immer bei uns sein
und so behalten wir Frieden, Glaube und Liebe für
alle Zeit!

Als Symbol hierfür und für alle Sternenkinder
haben wir auf Stefans Grab eine Kerze entzündet.